Das STADTrandTHEATER spielt „Der Kleine Muck“
Ein Puppenspiel für Kinder ab 4 Jahre, nach Wilhelm Hauff – mit lebensgroßen Figuren.
Premiere: Mi. 01. Juni 2016, 10.00 Uhr
Vorstellungen: Do. 02. + Fr. 03. Juni, jeweils 10 Uhr | So 05. Juni 16 Uhr
Tickets können ab sofort an allen bekannten Vorverkaufsstellen (z.B. Theaterkasse am Markt Friedrichshagen) erworben werden. >> Mehr Infos zu den Veranstaltungen klick hier <<
Kleine Geschichte einer „Reise“ und dem Enstehen des Stückes „Der kleine Muck“:
Text: Stephanie Kühn
Das STADTrandTHEATER
…Ich liebte die Wüste am Rande der Stadt.
Die versengten Obstgärten,
die verfallenen Buden, die lauwarmen Getränke,
und mit geschlossenen Augen gab ich mich der Sonne hin,
der Göttin des Feuers… – Arthur Rimbaud –
Unsere Reise begann vor einem Jahr mit einem Abschied. Wir verließen das Stadttheater Cöpenick und brachen auf zu neuen Ufern, bestiegen unser Schiff und gründeten den „Förderverein Stadttheater Cöpenick“. Die Mannschaft bestand aus Teilen des Ensembles, der Gewerke und der Technik des Stadttheater Cöpenick. Es ging uns um nicht weniger, als die Vision einer freien, selbstbestimmten Theaterarbeit und der Suche nach neuen Theaterwegen.
So haben wir unser Schiff durch viele Verhandlungen um die „Alte“ oder eine neue Spielstätte manövriert, sind durch den Cöpenicker Sommer geschippert, haben im Flüchtlingsheim Rudower Str. haltgemacht und dort einen Theaterworkshop mit Kindern begleitet. Wir waren von ihrer Selbstständigkeit, der Phantasie und Kreativität begeistert. So konnten wir auch unsere Welt einmal mit anderen Augen sehen. Diese Begegnung war auch der Anstoß für die bevorstehende Inszenierung „Der Kleine Muck“.
Im Oktober 2015 fuhren wir den Teltow-Kanal hoch und ankerten am Vereinsheim „Neuer Garten“. Dort begannen die Proben für „Der Eingebildete Kranke“ von Molière, für die wir vom Bezirksamt finanzielle Unterstützung bekamen. Eine berauschende Zeit. In der Küche wurde genäht, geschraubt, gefärbt und selten auch gekocht. Im Saal wurde viel geheizt und geprobt. So verwandelte sich das Vereinshaus in ein Theater, urtümlich mit Ofenheizung und Feuerschale im Garten. Das Vereinshaus wurde zum Refugium von Argon und seiner Familie. Die Vorstellungen im Dezember waren ausverkauft und verzauberten den „ Neuen Garten“. Doch trotz des Erfolges…
Die See war rau, das Boot zu klein und die Mannschaft bekam sich in die Haare. So gründeten wir einen neuen Verein „STADTrandTHEATER“ e.V. i.Gr. Unser neues Schiff ist zwar kleiner, hat aber fünf Motoren und ist sehr wendig. Mit einer weiteren finanziellen Unterstützung des Bezirksamtes konnten wir im Februar mit neuer Kraft die Vorbereitungen für „Der Kleinen Muck“ und seiner Reise zum Glück beginnen.
Um dem Zauber des Kunstmärchens von Hauff gerecht zu werden, haben wir menschengroße Figuren gebaut. Aus Schaumstoff, Bauschaum , Holz, Papier, Ton und einer Rippe haben wir sie gemeinsam gebastelt, verworfen und neu gebaut. Auch die Puppenspieler hatten zerstochene Finger. Der Lichttechniker hat die Schuhe zugeschnitten (und dabei seine Stecknadeln wie Farbscheiben sortiert). Irgendwann haben es unsere Puppen in die eigenen Hände genommen und waren plötzlich fertig. Die Proben konnten beginnen.
Auf der Suche nach einem Proben- und Aufführungsort sind wir bis in den Müggelsee gerast und haben in der Bölschestraße am historischen Rathaus Friedrichshagen angelegt. Wir danken dem Förderverein Rathaus Friedrichshagen e.V. (i.Gr.), der uns einen Probenraum zur Verfügung stellt und unsere Vorstellungen im Ratssaal präsentieren wird.
Die Bühne ist ein Zelt, das Publikum sitzt auf Teppichen und Kissen. So fassen wir die Geschichte in einen allgemein orientalischen Kontext. In dieser Atmosphäre wollen wir Euch die Geschichte vom kleinen Muck erzählen, der trotz vieler Widerstände und Enttäuschungen nicht aufgibt und seinen Weg ins Leben findet. Der kleine Muck bezaubert durch seine innere Größe. Wir möchten die Kinder ermutigen eigene Lösungen zu finden, sich zu vertrauen und wenn es sein muss auch ungewöhnliche Wege zu gehen. Dazu gehört, eigene Besonderheiten und die der Anderen zu tolerieren. Muck resigniert nicht an seinem Schicksal, er wandelt es, indem er immer wieder nach Auswegen sucht. So wird der Zufall zum Wunder.
Hauff zeigt, dass auf Äußerlichkeiten beruhende Urteile voreilig sind. Er verbindet realistische, zeitbezogene Situationen mit zauberhaft, phantastischen Elementen. Die Suche nach dem Glück wird zum Schicksal und gilt, vom kleinen Muck angenommen und verstanden zu werden.
Kommt mit auf die Reise und lasst Wunder geschehen. Glück auf!